Naturnahe Waldbewirtschaftung

Naturnahe Forstwirtschaft ermöglicht die nachhaltige Produktion des Rohstoffes Holz bei gleichzeitiger Erhaltung, Pflege und Verbesserung unserer Wälder auf ganzer Fläche. So werden die Wohlfahrtswirkungen des Waldes und der wirtschaftliche Erfolg der Forstbetriebe gesichert.

Naturnahe Forstwirtschaft erfüllt damit die Kriterien einer nachhaltigen Entwicklung im Sinne der Agenda 21.

Waldbau

Naturnaher Waldbau hat das Ziel, standortgerechte und stabile Mischwälder zu erhalten oder zu schaffen, die gesund und leistungsfähig sind. Unter Ausnutzung der natürlichen Lebensabläufe sollen Risiken und Kosten über die langen Produktionszeiträume der Forstwirtschaft so gering wie möglich gehalten werden.

Waldverjüngung

Durch die Wahl standortgemäßer Baumarten wird der Grundstein dafür gelegt, daß ein Waldbestand die kommenden 100 bis 250 Jahre gesund und stabil überstehen kann. Mischbestände bieten dabei entscheidende Vorteile: Sie durchwurzeln verschiedene Bodentiefen und erhöhen durch Arten- und Strukturvielfalt die Stabilität des Waldes. Sind solche Altbestände bereits vorhanden, wachsen aus den Samen der Altbäume neue junge Bäume heran. Die Förster sprechen hier von "Naturverjüngung".

Reinbestände aus nicht standortgemäßen Baumarten werden im Schutz des Altbestandes durch frühzeitige Pflanzung oder Saat der erwünschten Baumarten in stabile, artenreiche Wälder umgewandelt.  

Waldpflege

Die Pflege heranwachsender Wälder ist entscheidend für die Stabilität der Waldbestände. Die Entnahme von Bäumen steuert die Konkurrenzverhältnisse zwischen den Baumarten und begünstigt vitale Bäume mit guten Stammformen, die später hochwertiges Starkholz liefern.

Daneben wird konkurrenzschwächeren, aber wertvollen Mischbaumarten das Überleben gesichert. Raschwüchsige Baumarten wie Birke, Weide, Erle oder Vogelbeere schützen junge Bäumchen vor Frost und bereichern zudem den Lebensraum. Sie werden deshalb bei der Pflege von jungen Beständen nach Möglichkeit belassen.  

 

Waldränder

In naturnahen Wäldern haben Waldränder eine wichtige Bedeutung. Stabile Waldränder erhöhen die Widerstandskraft unserer Wälder, zum Beispiel gegen Sturm. Als naturnahe Vernetzungslinien bieten sie vielfältige Lebensräume für bedrohte Tiere und Pflanzen und beleben das Landschaftsbild.

 

Waldschutz

Baumartenvielfalt und ein stufiger Aufbau bieten im Wald den besten Schutz gegen Gefahren durch Witterungseinflüsse und Massenvermehrung schädlicher Insekten. Durch die gezielte Förderung einer möglichst vielfältigen Lebensgemeinschaft beugt die naturnahe Forstwirtschaft dem Überhandnehmen von Insektenschäden auf einfache Weise vor. Diesem Ziel dient beispielsweise der Vogel-, Ameisen- und Fledermausschutz. Auf den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln kann deshalb weitgehend verzichtet werden.