Nachhaltiges Bauen und Wohnen

Wohnen gehört zu den Grundbedürfnissen des Menschen und Wohngebäude nehmen schon aufgrund ihrer Anzahl eine herausragende Rolle ein. Dementsprechend hat das Ziel "Nachhaltiges Bauen und Wohnen" eine Schlüsselposition.

Bauen und Wohnen betrifft alle Menschen direkt, beeinflusst die Lebensqualität und Wohlstand maßgeblich und birgt ein sehr großes Innovationspotenzial im Umgang mit Ressourcen. In den vergangenen zwei Jahrzehnten stand die Verminderung des Heizenergieverbrauches während der Nutzungsphase der Gebäude im Vordergrund.

70% des Energieeinsatzes im Wohnen wurden 2011 für Raumwärme eingesetzt. [1]

Trotz großer Anstrengungen in den Vorschriften ist festzuhalten, dass erst seit dem Jahr 2003 der Energiebedarf im Wohnbereich sinkt. Eine der Ursachen ist die Zunahme der spezifischen Wohnfläche pro Einwohner. Die Abb. zeigt den enormen Anstieg der mittleren Wohnfläche pro Einwohner um 23% im Jahr 2010 gegenüber dem Jahr 1990. [2]

Mit 45,1m² liegt Bayern deutlich über dem bundesdeutschen Durchschnitt.

Die in den letzten Jahren erzielten Erfolge in der Energieeffizienz müssen weiterentwickelt werden, damit die in der Nachhaltigkeitsstrategie für Deutschland formulierten Ziele erreicht werden können. [3]

52,6% der gesamten Siedlungsfläche in Deutschland wird von privaten Haushalten genutzt (Destatis 2011).

In Verbindung mit der Tatsache, dass der tägliche Flächenverbrauch in Deutschland von etwa 100 ha pro Tag noch weit von dem für 2020 definierten Ziel der Bundesregierung von 30 ha pro Tag abweicht, wird beispielsweise die Verantwortung der Raumordnung, der Flächennutzungsplanung sowie der Bauleitplanung erkennbar.

Nachhaltiges Bauen | Bauen für die Zukunft

Die Nachhaltigkeit eines Gebäudes ist der Schlüssel für die Wertstabilität. Nachhaltiges Bauen bewertet ganzheitlich den gesamten Lebenszyklus eine Gebäudes.

Im Bauwesen werden etwa 50% aller auf der Welt verarbeiteten Rohstoffe eingesetzt. Mehr als 60% des in Deutschland anfallenden Abfalls kommt bereits heute aus dem Bauwesen und ca. 50% des Energieeinsatzes in Deutschland werden dort benötigt.

"Beim Nachhaltigen Bauen geht es darum, Gebäude so zu errichten, umzubauen und zu betreiben, dass sie wirtschaftlich, ökologisch, gesellschaftlich und städtebaulich gleichermaßen zukunftsfähig sind",

heißt es im Vorwort des Leitfadens Nachhaltiges Bauen des BMVBS (2011).

Die Notwendigkeit des Energiesparens hat sich bereits weitgehend in den Köpfen festgesetzt. Durch die Optimierung der Gebäudehülle werden die Transmissionswärmeverluste minimiert, kontrollierte Wohnraumlüftungen verringern die Lüftungswärmeverluste und energieeffiziente Gebäudetechnik sorgt für eine bestmögliche Ausnutzung der eingesetzten Energie. So wichtig diese Einzelaspekte auch sind, sie ergeben noch kein Gesamtkonzept.

Nachhaltiges Bauen geht einen Schritt weiter und betrachtet das Gebäude ganzheitlich in allen Lebenszyklusphasen (Abbildung rechts).

Frühzeitig müssen bereits in der Planung grundsätzliche Entscheidungen getroffen werden. Ziele der Flächennutzung und die Vorgaben im Bebauungsplan wie z.B. Orientierung eines Gebäudes sind ebenso ausschlaggebend wie die Geometrie sowie die Einteilung der Gebäude. Eine hohe Gestaltungsqualität und gut durchdachte Funktionalität sind wirtschaftlicher und wertstabiler. Es muss berücksichtigt werden, dass sich die Lebensumstände der Bewohner während Nutzung eines Gebäudes mehrmals ändern. Flexible Grundrisse und Konstruktionen ermöglichen es, ein Gebäude über seinen gesamten Lebenszyklus sinnvoll zu nutzen und anzupassen.

Nachhaltig Bauen | Bewertungskriterien

 

Die Kriterien, die ein nachhaltiges Gebäude erfüllen muss, basieren auf einem ganzheitlichen Bewertungsansatz mit besonderen Qualitätsanforderungen. Die klassische Definition der Nachhaltigkeit baut auf drei Dimensionen auf, die ineinandergreifen.

 

Im Konzept des Nachhaltigen Bauens werden diese drei Dimensionen der Nachhaltigkeit durch Qualitätsanforderungen, wie der "technischen Qualität", der Qualität der Planung und Ausführung (Prozessqualität) sowie durch Merkmale des Standortes und der Situierung des Gebäudes ergänzt [2]. Ziel ist es, zu einer Optimierung von Gebäuden zu kommen, die weit über den bisher gewählten Ansatz der Energieeffizienz während der Nutzungsphase  hinausgeht. Wenn man heute nur den gesetzlichen Baustandard umsetzt, übersieht man einen ganz wesentlichen Aspekt:

Das "Nachhaltige Bauen" wird zukünftig der gesetzliche Standard sein.

Bauen für die Zukunft

Holzbau hat gute Argumente

Moderner Holzbau ist bereits heute
in der Lage, allen Anforderungen an das
"Nachhaltige Bauen" gerecht zu werden.

Lebensweg eines Gebäudes

 

Ökologie:

  • Schutz der natürlichen Ressourcen
  • sparsamer Umgang mit Ressourcen durch Effizienzsteigerung
  • Gefahren und unvertretbare Risiken vermeiden
  • Schutz des Lebensraumes (Ökosystems)

Ökonomie:

  • Minimierung der Lebenszykluskosten
  • Verbesserung der Wirtschaftlichkeit
  • Erhalt von Kapital / Werten (Wertstabilität über Lebensdauer)

Soziales (Soziokultur):

  • Bewahrung von Gesundheit, Sicherheit und Behaglichkeit
  • Gewährleistung der Funktionalität
  • Sicherung der Gestaltungsqualität
  • Erhalt der Kultur, der kulturellen Werte

Nachhaltig Bauen: