Das technische Potenzial von Holz

Im wichtigsten nachwachsenden Natur- und Rohstoff Holz steckt also aufgrund des chemischen und strukturellen Aufbaus des Holzes auch für die Zukunft ein enormes Potential für eine breite und zukunftsfähige Produktpalette, die Produkte aus fossilen und nicht nachwachsenden Rohstoffen ablösen werden.

Holzarten

Die Forstwirtschaft stellt verschiedene Holzarten mit unterschiedlichsten Eigenschaften zur Verfügung, wobei die Dichte des Holzes, dessen Festigkeiten, Härte, Quell- und Schwindverhalten, natürliche Dauerhaftigkeit, Farbe oder Geruch verwendungsrelevant sein können.

Rundholz

Die Forstwirtschaft liefert ausgewählte Sortimente an Rundholz in unterschiedlichen Dimensionen und Qualitäten wie starkes Stammholz, schwache Stammholzabschnitte oder schwaches Durchforstungsholz.

Schnittholz

Die Sägeindustrie verarbeitet überwiegend starkes und wertvolles Rundholz zu Schnittholz für Konstruktions- und Ausstattungszwecke. Dieses massive Holz wird z.B.  für Dachstühle, Holzbrücken, Verschalungen, Türen, Fenster, Fußböden, Treppen, Möbel etc. eingesetzt.

Furniere

Die Furnierindustrie stellt aus besonders hochwertigen dekorativen Sortimenten und Holzarten Furniere her, die hauptsächlich für Möbel sowie Wand- und Deckenverkleidungen eingesetzt werden.

Holzwerkstoffe

Aus schwachen und geringwertigem Waldholz sowie aus den Neben- und Reststoffen der Sägeindustrie, der Furnierindustrie und der weiterverarbeitenden Holzindustrie des Holz­handwerks (Hackschnitzel, Sägespäne, Sägemehl, Hobelspäne) produziert die Holzwerk­stoffindustrie meist plattenförmige Werkstoffe. Damit werden im Sinne einer integrierten Kreislaufwirtschaft alle Rest- und Nebenstoffe der vorausgehenden Produktionslinien in zusätzliche hochwertige Produkte übergeführt. Durch Zusammenfügen der Holzmaterialien mit Klebstoffen entstehen Bau- und Werkstoffe mit spezialisierten Eigenschaften, die sich deutlich von denen des gewachsenen Holzes unterscheiden und vor allem die durch die Baummaße vorgegebenen Dimensionen über­winden. Beispiele dafür sind Sperrhölzer, Spanplatten, Faserplatten, Furnierschichtholz oder Dämmstoffe.

So können z.B. außergewöhnlich zug-, druck- oder biegefeste Bauteile oder durch Einsatz spezieller Klebstoffe witterungsbeständige Bauprodukte für die Außenverwendung her­gestellt werden. In den letzten Jahren wird auch vermehrt Gebrauchtholz als Rohstoff eingesetzt.

Zellstoff und Papier

Während Massivholzprodukte und Holzwerkstoffe ihr technisches Potential aus der gewachsenen Holzstruktur und dem Verbund von Holz und Klebstoff im Hinblick auf Festigkeit, Dauerhaftigkeit und dekorativen Charakter schöpfen, nutzt die Papierherstellung die chemisch-morphologischen Besonderheiten des Holzes für eine breite Palette von Papier-, Pappe- und Kartonprodukten.

Die verschiedenen Halbstoffe für die Papierherstellung werden sowohl aus schwachem Waldholz (z.B. für Holzschliff) als auch aus Sägereststoffen und anderen Kuppelprodukten der Holzwirtschaft (z.B. für Zellstoff) produziert. Als etabliertes Sekundär- bzw. Recycling­produkt wird aufbereitetes Altpapier in fast allen Papiersorten eingesetzt.

Chemische Technologie

Eine Auflösung des Holzgefüges bis auf die chemische Ebene legt die chemische Komponente "Cellulose" der verholzten Zellwand frei, aus der chemische Produkte wie Viskosefasern (Bild 22), Cellophan, Lacke oder Tapetenkleister produziert werden.

Das chemische Potential von Holz und seinen chemischen Bestandteilen ist jedoch prinzipiell weit größer: Alkohole, Phenole und viele chemische Grundstoffe sowie daraus ableitbare Kunststoffe machen Holz zum wichtigen Chemierohstoff der Zukunft, wenn die Dominanz der fossilen Rohstoffe abnehmen wird.

Energie aus Holz

Entsprechendes gilt für das Potential von Holz als Energieträger in Form von Brennholz aus dem Wald oder aus Produktionsreststoffen oder Holzbriketts und Holzkohle bis hin zu Holzgas. Neben der traditionellen Gewinnung von Wärmeenergie wird Holz und Rinde zunehmend auch für die gemeinsame Produktion von Wärme und Strom durch Kraft-Wärme-Kopplung in Blockheizkraftwerken eingesetzt.

Zukunft der Holzverwendung

Die vorausgegangenen Ausführungen machen deutlich, daß Forst- und Holzwirtschaft mit ihrer Produktion und ihren Produkten alle Kriterien einer nachhaltigen Wirtschaftsweise unter technischen, ökonomischen und ökologischen Aspekten erfüllt. Damit wird der Dreiklang des Mottos der EXPO 2000 "Mensch-Natur-Technik" in idealer Weise und zukunftsfähig mit dem Spannungsdreieck "Ökologie-Ökonomie-Soziales" des nachhaltigen Wirtschaftens verknüpft.